Schmerzen
AKUTE VS CHRONISCHER SCHMERZEN
Akute Schmerzen
Als ein Warnsignal des Körpers mit klarer Lokalisation, tritt akuter Schmerz meist plötzlich auf und ist zeitlich begrenzt. Er ist zudem protektiv, denn er bewahrt uns z. B. bei einer Verletzung vor weiterer Schädigung.
Schmerz ist auch ein Alarmsignal, wenn eine Entzündung im Körper ist, die ohne diesen eventuell unentdeckt bliebe.
Akute Schmerzen sind immer bei einem Mediziner abzuklären.
Chronischer Schmerz (> 3 Monate)
Diese Reaktion des Körpers ist oft nicht mehr sinnvoll und wird zur enormen Belastung.
Es gibt in der Forschung viele Ansatzpunkte was die Ursachen betrifft.
Ursachen
Kausal: Es gibt eine Ursache, die im direkten Zusammenhang steht, z. B. eine Hautverletzung.
Entzündliche/degenerative Erkrankungen: Schmerzen bei Autoimmunerkrankungen z. B. des rheumatischen Formenkreises:
Rheumatoide Arthritis, Spondoarthropathien (M. Bechterew, Psoriasisarthritis) Kollagenosen (Systemischer Lupus Erythematodes, Sjörgen-Syndrom, Polymyositis)
Direkte Schädigungen von Nervengewebe: z. B. bei Diabetes, Postzoster-Neuralgie
Reizung von Nozizeptoren: z. B. im Rahmen von Gallenkolik oder Blinddarmentzündung
Neben einer klaren Ursache für den Schmerz, gibt es allerdings zunehmend Schmerzen
- ohne erkennbaren Ursprung. Es ist ein multifaktorielles Geschehen.
Verschiedene Ursachen werden diskutiert:
Stress
Bewegungsmangel
Ernährungsdefizite
psychosomatischer Ursprung (Depressionen, Ängste)
Schmerzformen
- Projizierter Schmerz
Das Versorgungsgebiet eines Nerven ist ausschlaggebend für die Schmerzwahrnehmung. Eine Nervenkompression des plexus brachialis in der Schlüsselbeinregion führt zu Schmerzen im Unterarm.
Oder auch Bandscheibenvorfall z. B. im L4/L5 führen zu Schmerzen im Oberschenkel.
- Übertragener Schmerz
Man spricht einmal von Head´sche Zone, wenn ein Organ den Schmerz an ein Hautareal überträgt und von Mackenzie-Zone, wenn ein Schmerz von einem Organ auf einen Muskel im Innervationsgebiet ausstrahlt.
- Phantomschmerzen
Schmerzempfindung trotz amputierter Gliedmaße
Schmerzempfinden
Über unsere „Schmerzfühler“ (Nozizeptoren) empfinden wir Schmerz. Dies sind freie Nervenendigungen, welche sich in fast jedem Gewebe befinden.
Sie reagieren auf mechanische, thermische und chemische Reize, welche z. B. bei einer Verletzung von Gewebe frei werden.
An ihrer Oberfläche sitzen verschiedene Rezeptoren, über die sie sensibilisiert werden. Dies geschieht ebenfalls über Entzündungsmediatoren unseres Immunsystems. Herrscht ein andauerndes proinflammatorisches Milieu im Körper („silent inflammation“), werden die Nozizeptoren auf diese Weise nicht nur aktiviert – sie sprossen aus und verzweigen sich, sodass noch mehr Schmerz gefühlt wird.
Von den Nozizeptoren gelangt ein sensibler Reiz nun zum Hinterhorn des Rückenmarks und von hier aus über aufsteigende (affarente) Nervenfasern ins Gehirn. Das „Bewusstwerden“ des Schmerzes findet im Thalamus statt. Nach einer ersten Bewertung, leitet er den Reiz an weitere Regionen des Gehirns weiter (u. a. limbisches System, präfrontaler Cortex).
Ein komplexes System, welches bis heute nicht vollständig verstanden ist. Neben der Bewertung des Schmerzes, findet auch ein „Erlernen“ und somit eine Anwenden aus vorherigen Erfahrungen mit Schmerz statt. Es erfolgt eine Schmerzmodulation, wo entweder schmerzabschwächende Mechanismen und Botenstoffe oder diejenigen der Schmerzverstärkung Anwendung finden.
Es gibt verschiedene afferente Schmerzfasern. Langsam leitende C-Fasern und wenigen schnell leitenden A-d-Fasern. Ein früher Schmerz ist gut lokalisierbar, er ist heller und meist stechend. Der späte Schmerz mittels C-Fasern kann nur schlecht lokalisiert werden. Es sind meist dumpfe, tieferliegende Schmerzen.