Immunschwäche

Immunsystem

 
Unser Immunsystem muss Angriff und Toleranz beherrschen. Letzteres ist in der heutigen Zeit zunehmend ein Problem (Allergien, Autoimmunerkrankungen).Wir sind Stoffen ausgesetzt, denen wir nicht mehr entkommen können. Vielfältige Formen von Plastik, Chemikalien, Pestiziden, Metallbelastungen… die Liste ist schier endlos.

Bestandteile:

Unspezifisches Immunsystem (angeboren)

Granulozyten:

  • Neutrophile Granulozyten: Das sind Fresszellen, die unter anderem sofort nachdem sie in Kontakt mit Eindringlingen gekommen sind, direkt anfangen sie zu vernichten. Sie selbst gehen dabei kaputt, wir können das manchmal als Eiter erkennen. Sie vernichten Bakterien, Parasiten und Pilze.
  • Eosinophile Granulozyten: Parasitenabwehr, Allergien
  • Basophile Granulozyten: Parasitenabwehr, Allergien

Monozyten:

 Gewebsmakrophagen „große Fresszellen“: Monozyten heißen sie, solange sie im Blut schwimmen. Aber normalerweise wandern sie ins Gewebe aus, um auf Eindringlinge zu lauern. Dendritische Zellen sind eine Unterart.
FunktionenAlarmierung des Organismus, Chemotaxis = Anlockung weiterer Entzündungszellen an den Ort des Geschehens, Gewebsreperatur, Intrazellulärer Antigenabbau durch freie Radikale (Mechanismus: „oxidativer Stress“), Induktion der monozytären Antientzündung zur Kontrolle und Limitierung der Entzündungsreaktion, Präsentation von Antigenbruchstücken an T-Helferzellen (Einbeziehung des spezifischen Immunsystems)

Mastzellen: sind überall im Gewebe verteilt, nicht im Blut-Parasitenabwehr, Elimination Bakterien, Tumorzellen, spielen bei der Allergie eine große Rolle

Natürliche Killerzellen: gehören eigentlich zu den Lymphozyten, werden aber zur unspezifischen Abwehr gezählt: Eliminieren Tumorzellen und virusinfizierte Zellen

Humorales (unspezifisches) Immunsystem:

  • Komplementsystem: ein System aus über 30 Plasmaproteinen; es wirkt antibakteriell, eliminiert Immunkomplexe, unterstützt das Anheften von Abwehrzellen an Zielzellen, stimuliert B-Zellen
  • Opsonine: Sind z. B. Akute-Phase-Proteine wie CRP (C-reaktives Protein), Antikörper
  • Defensine: wirken wie ein körpereigenes Antibiotikum, sind in Granulozyten zu finden, zerstören Ziellzellmembranen

Spezifisches Immunsystem (erlernt)

  • B-Lymphozyten: Wandeln sich um in Plasmazellen und produzieren Antikörper
  • T-Lymphozyten: zelluläre Immunantwort, d. h. aktivierte T-Lymphozyten vermehren sich und greifen die Zielzellen an

T-Helferzellen (CD4): Zum Beispiel: TH1, TH2, TH17, Treg : Wenn ein Antigen präsentiert wird, werden je nach Zytokinmilieu verschiedene T-Zellen aktiv, um eine adäquate Entzündungskaskade zu starten, welche wiederum auch mittels Zytokinen initiiert wird. Zytokine sind Botenstoffe, z. B. sendet die TH1 Zelle Interleukin 4 aus, sodass die B-Zellen nun aktiv ihre Antikörper produzieren können.

T-zytotoxische Zellen (CD8): Sie können nach Aktivierung direkt an Zielzellen binden und den Zelltod einleiten.

 

PRIMÄRE IMMUNDEFEKTE

 

Angeborene Immundefekte können auf der zellulären und humoralen Ebene zu quantitativen sowie qualitativen Störungen führen. Das bedeutet, dass z. B. verschiedene Immunzellen nicht ausreichend vorhanden sind oder ihre Funktion beeinträchtigt ist.

Sekundäre IMMUNDEFEKTE 

Sekundäre Immundefekte sind erworben und können zu Bildungsstörungen der T- und B Lymphozyten und zu einer beeinträchtigten Antikörperbildung führen. 

Die Ursachen sind vielfältig:

  • Autoimmunerkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Tumorgeschehen
  • chronische Infektionen
  • Medikamente
  • Schadstoffe
  • Behandlungen wie z. B. Immunsuppression, Chemo- und Strahlentherapien

Es existieren komplexe Zusammenhänge im Immunsystem. Es gibt mittlerweile auch Behandlungsansätze für Immundefekte, die aber nicht in der Heilpraktikerpraxis anwendbar sind. 
Ob und inwieweit ich Sie begleiten kann, ist erst nach einer ausführlichen Anamnese sowie einer Immunzelldiagnostik möglich. 

 

Dysbiose & Darmassoziiertes Immunsystem

Immer mehr in den Fokus der Forschung gerückt – unser Mikrobiom. 

Wozu haben wir ein Mikrobiom?

  • Verdauung von Nahrung und Spaltung komplexer Stoffe zu resorbierbaren Nährstoffen
  • Bildung kurzkettiger Fettsäuren und Vitamine
  • Abbau von Fremdstoffen und toxischen Subsanzen
  • Stimulierung des mukosa-assoziierten Immunsystems
  • Neurologische Beeinflussung (Darm-Hirn-Achse)
  • Förderung der Durchblutung
  • Versorgung der Darmschleimhaut mit Energie
  • Entzündungshemmung
  • Anregen der Darmperistaltik
  • Entgiftung
  • Immunologisches Training / Toleranz (Nahrungsmittel)
  • Natürliche Schutzbarriere (Keime, Fremdsubstanzen)

Mit einer Zahl von bis zu 100 Billionen Mikroorganismen leben wir in Symbiose. Eine unvorstellbare Zahl, wo man sich also fragen muss – wer sind wir eigentlich? 
Bisher ist man zu dem Schluss gekommen, dass besonders eine große Vielfalt einen gesunden Darm ausmacht. Ebenso, dass es bestimmte Arten unter ihnen gibt, die keine Überhand gewinnen sollten.

Mittlerweile ist bekannt, dass sich ca. 80 % unseres Immunsystems im Darm befindet. Warum? Er hat mit seinen über 200 Quadratmetern eine Riesen Oberfläche, mit der er in Kontakt zur Außenwelt steht. Er beschützt uns also vor Substanzen, welche andauernd aufgenommen werden und unterscheidet Freund vom Feind. Dies ist die Darmbarriere – bestehend aus unserer Darmflora, der Darmschleimhaut, dem Schleim sowie den vielen Immunzellen. Alle Schleimhäute des Körpers sind miteinander verbunden über das Blut- und Lymphsystem. Das MALT (mucosa-assiciated-lymphoid-tissue), also ein Schleimhautnetzwerk steht in ständigem Austauschen miteinander. 
Welche Schleimhäute?
Augen, Obere Atemwege, Bronchien, Harnblasen-Trakt und der Darm.
Nice to know:  Einige Schleimhäute/Gewebe entwickeln sich beim Embryo aus demselben Keimblatt, dem Endoderm.

Der Zustand der Darmbarriere ist also von immenser Bedeutung. Ein gesundes Immunsystem geht mit einer gesunden Flora einher, die es zu schützen gilt.

Diagnostik Darm bei Immunschwäche:

Zustand der Darmschleimhaut über Entzündungsparameter

sIGA 

Beta-Defensine

Florastatus

PH-Wert usw.

 

Mikronährstoff-
mangel

 

Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Fettsäuren, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe sind an fast allen wichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt.

Ein Mangel kann z. B. durch verminderte Zufuhr, Erkrankungen, Ernährungsfehler, Stress und durch Umwelteinflüsse entstehen. 
Die allermeisten Vitamine kann der Körper nicht selbst herstellen, sie müssen also zugeführt werden. Mineralstoffe und Spurenelemente ebenso.
Aminosäuren und manche Fettsäuren können hingegen teilweise selbst synthetisiert werden, viele davon sind jedoch essentiell (müssen mit der Nahrung aufgenommen werden).

Allein unsere Mitochondrien, welche in jeder Körperzelle für die Energieproduktion zuständig sind, benötigen eine großes Aufgebot an Mikronährstoffen. 
Unser Immunsystem verbraucht also immense Energie – nicht nur aktivierte T-Zellen, auch die Produktion von Zytokinen, Immunglobulinen, Prostaglandinen oder akute-Phase Proteinen, benötigt viele Mikronährstoffe. 

Diagnostik: Blutbild, Mikronährstoffe u. w. 

 

Stress

 

Stress verbraucht jede Menge Mikronährstoffe, denn die Mitochondrien müssen auf Hochtouren arbeiten, um die benötigte Energie zu produzieren.
Irgendwann sind auch diese erschöpft.

Stress führt zu einem Cortisol-Anstieg – Cortisol wirkt dämpfend auf das Immunsystem, denn im Stress soll der Körper nicht mit Entzündungen beschäftigt sein.
Das Risiko krank zu werden ist dabei erhöht, denn die Immunzellen sind vermindert.

Stress reguliert die Aktivität der Verdauung herunter, was zu Störungen in der Nährstoffaufnahme führt. (Mikronährstoffmangel)
Zudem ernähren wir uns unter Stress schlechter, da der Energiemangel uns zu „schnellen Kohlenhydraten“ wie Einfachzuckern führt.
Dies verändert u. U. die Zusammensetzung der Darmflora, was schlussendlich wiederum zu einem schlechter funktionierendem Immunsystem führt.

Diagnostik: 

Blutbild inkl. Mikronährstoffen

Nebennierenhormone

Florastatus

Lifestyle

 

BewegungsMANGEL

 

Warum ist Bewegungsmangel eine Ursache für Immunschwäche?

Zunächst erscheint es nicht einleuchtend, was das eine mit dem anderen zu tun haben könnte. 

Eine direkte Wirkung von Bewegung auf unser Immunsystem: Es sorgt für eine Vermehrung von natürlichen Killerzellen, diese sind für die Eliminierung von virusinfizierten Zellen und Tumorzellen wichtig. Ebenso die Proliferation (Vermehrung) der Lymphozyten wird angestoßen.
Aber im Grunde spielt Bewegungsmangel nahezu bei jedem Krankheitsbild eine Rolle.
Denn:
Bewegung senkt das Stresslevel, unter anderem durch eine Senkung des Cortisolspiegels. Regelmäßige Bewegung mit moderater Belastung führt zur Kapilarisierung in Muskeln, welche besser mit Sauerstoff versorgt werden, so auch der Herzmuskel. 
Sauerstoff benötigt auch das Endothel, die innere Wand der Blutgefäße.
Gesunde Arterien bilden Stickstoffoxid (NO). Damit sind sie in der Lage, sich zu erweitern und bleiben elastisch. Zudem verhindert NO die Anheftung von Zellen an der Arterienwand und senkt die Freisetzung von freien Radikalen.
Kurz gesagt verhindert Stickstoff hier das Risiko für Arteriosklerose
NO wird in der ersten Lebenshälfte gut synthetisiert, später sinkt die Syntheseleistung. Regelmäßige Bewegung im aeroben Bereich verbessert die Produktion.
Über die Nahrung können wir es zuführen,  z. B. über nitratreiches Gemüse oder durch Baustoffe des NO wie L-Arginin und L-Citrullin.

Bewegung sorgt für eine Abbau des visceralen Fettgewebes, welches gefährlich ist, weil für andauernde Entzündungen sorgt.
Bewegung erhöht den Anteil der Skelettmuskulatur und so zu einen verbesserten venösen Blutrückstrom zum Herzen. Ebenso ist ein verbesserter Lymphtransport durch die Muskelpumpe möglich. 

Bewegung führt zur Vermehrung der Mitochondrien – je mehr Mitochondrien, desto mehr Energie kann produziert werden.